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Lippenherpes
Lippen

Lippenherpes: Vorbeugung & Behandlung

Wenn es an der Lippe juckt und kribbelt, dauert es meistens nicht mehr lange, bis sie sich zeigen: kleine schmerzhafte Bläschen eines Lippenherpes. Wer unter Herpes leidet, will ihn vor allem möglichst schnell loswerden. Hier erfahren Sie, wie die Bläschen entstehen und was Sie dagegen tun können.
KURZ UND KNAPP: Lippenherpes
  • Lippenherpes wird durch Herpes-simplex-Viren verursacht.
  • Nach der Erstinfektion verharren die Viren lebenslang in den Nervenzellen des Rückenmarks.
  • Ist die Immunabwehr geschwächt, kommt es zu ihrer Reaktivierung – der Lippenherpes bricht aus.
  • Er zeigt sich mit typischen Herpes-Bläschen im Bereich von Mund und Naseneingang.
  • Unbehandelt heilt Herpes üblicherweise nach spätestens 14 Tagen folgenlos ab.
  • Antivirale Medikamente sind besonders bei schweren Verläufen und Komplikationen erforderlich.
  • Für bestimmte Risikogruppen kann eine Ansteckung riskant sein.
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Was ist (Lippen-) Herpes?

Mit dem Begriff Herpes werden ganz allgemein jene Krankheitserscheinungen beschrieben, die auf eine Infektion mit Herpes-Viren zurückzuführen sind. Treten die Beschwerden einer Herpes-simplex-Infektion (HSV) im Bereich der Lippen und am Naseneingang beziehungsweise im oder um den Mund herum auf, spricht man oft von Lippenherpes oder Herpes labialis. Aber auch wenn sich die Virusinfektion am häufigsten an der Lippe zeigt, können andere Körperstellen wie Finger, Augen, unterer Rücken und Gesäß von einer Herpes-Infektion betroffen sein.¹⁻³ Viren-Wissen: Bislang lassen sich acht Herpes-Viren unterscheiden, die bei Menschen eine virale Erkrankung auslösen können. Besonders bekannt ist das Humane Herpes-Virus 3 (HHV-3) oder Varizella-Zoster-Virus als Auslöser der Windpocken (Varizellen) und der Gürtelrose (Herpes zoster).³

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Wie entsteht Lippenherpes?

Die Ursache eines Lippenherpes ist eine Infektion mit Herpes-simplex-Viren, üblicherweise mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1). Unter der erwachsenen Bevölkerung lassen sich bei 9 von 10 Personen Antikörper gegen HSV-1 nachweisen, was bedeutet, dass etwa 90 Prozent der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens bereits mit dem ansteckenden Virus in Kontakt gekommen sind. Die Ansteckung mit dem Virus erfolgt dabei oft unbemerkt und meistens bereits im Kindesalter vor dem sechsten Lebensjahr. Durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt mit den Herpes-Bläschen, aber auch durch eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion ist eine Übertragung der Viren möglich.¹⁻³ Der feine Unterschied: Bei der Gruppe der Herpes-simplex-Viren lassen sich Typ 1 und Typ 2 unterscheiden. Das mit dem HSV-1 verwandte Herpes-simplex-Virus Typ 2 (HSV-2) befällt primär die Haut der Geschlechsteile und verursacht dort den sogenannten Genitalherpes (Herpes genitalis), eine Geschlechtskrankheit.¹⁻³

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Wann bricht Lippenherpes aus?

Nicht immer kommt es nach einer Ansteckung mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 auch zum Ausbruch der Erkrankung. Nur bei etwa 20 bis 40 Prozent der von einer HSV-Infektion Betroffenen zeigen sich die typischen Symptome.¹,² In der Regel bricht Herpes bei infizierten Personen mit einem geschwächtem Immunsystem aus. Dabei gibt es viele Gründe, warum die körpereigene Abwehr vorübergehend oder dauerhaft beeinträchtigt ist. Dazu zählen zum Beispiel:¹,²

  • Psychische Belastungen und Stress
  • Phasen hormoneller Umstellung (Periode, Schwangerschaft, Wechseljahre)
  • Starke Sonneneinstrahlung (UV-Strahlung)
Menschen mit Neurodermitis sind ebenfalls stärker für die Entwicklung von Symptomen gefährdet, da sich das Virus auf ihrer geschädigten Haut rasch ausbreiten kann.¹,² Gut zu wissen: Nach der Erstinfektion wandert das Virus von der oberen Hautschicht entlang der Nervenfasern bis hin zu den Nervenzellen im Rückenmark. Dort verharrt es lebenslänglich und unbemerkt in einer Art „Ruhe-Modus“ – bis zur Reaktivierung bei geschwächtem Immunsystem. Die Dauer bis zum ersten Herpes-Ausbruch kann manchmal viele Jahre betragen, auch die Abstände zwischen Phasen mit Symptomen können unterschiedlich lang sein. Eine Immunität gegen das Virus ist zwar leider nicht möglich, aber ein starkes Immunsystem kann den Erreger in Schach halten.³

 

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Wie zeigt sich Lippenherpes?

Manchmal kündigt sich Lippenherpes schon an, noch bevor man die kleinen Bläschen überhaupt sehen kann: durch leichtes Brennen oder Jucken an der betroffenen Stelle oder auch nur durch ein Spannungsgefühl und erhöhte Empfindlichkeit der Haut.¹,²,⁴ Allerdings kann Lippenherpes auch ohne Vorankündigung binnen Stunden oder über Nacht ausbrechen und direkt typische Herpes-Symptome entwickeln:¹,²

  • kleine Bläschen rund um Mund und Lippen, die sich auch auf Wangen, Naseneingang, Ohrläppchen und Augen ausbreiten können
  • schmerzhafte Schwellung der Lymphknoten im Kopf-Hals-Bereich
  • allgemeines Krankheitsgefühl
Unbehandelt füllen sich die Lippenbläschen rasch mit klarer Flüssigkeit und platzen nach wenigen Tagen auf. An der betroffenen Stelle bleibt eine kleine, empfindliche Wunde zurück, die bald gelblich verkrustet und nach insgesamt acht bis 14 Tagen abgeheilt ist.¹,²,⁴ So lange besteht Ansteckungsgefahr: Sind die Bläschen noch nicht mit Schorf bedeckt, können sich andere Personen leicht an ihnen anstecken. Wer akut erkrankt ist und bis zur vollständigen Abheilung der Lippenbläschen einige Verhaltenstipps (siehe unten) beachtet, kann das Ansteckungsrisiko für Mitmenschen deutlich reduzieren.¹⁻³

 

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Wie kann man Lippenherpes behandeln?

Beim Ausbruch eines Lippenherpes kann man drei Dinge tun: die Symptome lindern, den normalen Heilungsverlauf beschleunigen und Komplikationen vorbeugen.¹,² Zur symptomatischen Behandlung eines Lippenherpes stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung:⁵

  • Gele mit Zinksulfat oder desinfizierenden Zusätzen, die die flüssigkeitsgefüllten Bläschen austrocknen und so die Abheilung fördern
  • Örtlich angewendete antivirale Medikamente, die die Vermehrung der Herpes-simplex-Viren hemmen und dadurch die Krankheitsdauer verkürzen. Wichtig dabei ist, die Salbe bereits bei den ersten Anzeichen eines Herpes labialis konsequent aufzutragen
Ab zum*zur Ärztin, wenn es zu Komplikationen kommt: Will der Lippenherpes einfach nicht abheilen? Ist der Krankheitsverlauf stärker als sonst und von Fieber begleitet? Oder breiten sich die Herpes-Bläschen auf Augen, Genitalien oder anderen ungewöhnlichen Stellen aus? Dann können anitvirale Mittel mit dem Wirkstoff Aciclovir oder Valaciclovir eventuell als Saft, Tablette oder Kurzinfusion helfen. Zur weiteren Therapie und Abklärung ist ein Besuch bei dem*der Hausärzt*in sinnvoll.⁴⁻⁶ Zu Risiken und Nebenwirkungen bitte den*die Ärzt*in oder Apotheker*in fragen.

 

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Wie kann man Lippenherpes und einer Ansteckung vorbeugen?

Wer weiß, wie Herpes-simplex-Viren übertragen und wodurch sie später im Körper reaktiviert werden, kennt schon die wichtigsten Maßnahmen, um das Risiko für Lippenbläschen zu minimieren:¹,²

  • Küssen verboten – zumindest bis zur vollständigen Abheilung des Lippenherpes sollte selbst auf den Gute-Nacht-Kuss verzichtet werden
  • Alles meins! Handtücher, Geschirr oder Ähnliches nicht mit anderen Personen teilen
  • Augen zu und Brille auf – nicht die Augen reiben und statt Kontaktlinsen lieber Brille tragen
  • Bitte Hände waschen – besonders gründlich, nachdem man die Herpes-Bläschen berührt hat
  • Time out – Sportarten mit direktem Körperkontakt vermeiden
  • Starke Abwehr – ein intaktes Immunsystem ist ein guter Schutz gegen wiederkehrende Lippenbläschen und kann durch eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Schlaf und moderater Bewegung gefördert werden
  • Nur keinen Stress – und gerne auch professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen, wenn private oder berufliche Belastungen überhand nehmen
  • Safer Sex – Oralsex vertagen, denn dabei können die Herpes-simplex-Viren auf die Schleimhäute an den Geschlechtsorganen übertragen werden und Genitalherpes verursachen
  • Lieber auf der Schattenseite bleiben – und UV-Schutz verwenden anstatt in der Sonne zu baden
Aufeinander achten: Die oben genannten Tipps sollten bei akuter Erkrankung bis zur vollständigen Abheilung des Lippenherpes eingehalten werden. Dadurch lassen sich einerseits schwere Verläufe und Komplikationen vermeiden und andererseits sind sie hilfreich, um andere Menschen vor einer HSV-Infektion zu schützen. Besonders gefährdet sind Säuglinge und Kleinkinder, schwangere Frauen sowie ältere oder kranke Menschen.¹,²,⁴

 

Bitte beachten Sie:

Die Inhalte dieses Artikels sollen allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.

Literaturangaben

  1. Bundesministerium für Gesundheit (2022). Lippenherpes: URL: https://gesund.bund.de/lippenherpes-herpes-labialis, zuletzt aufgerufen am 27.05.2022.
  2. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (September 2021). Lippenherpes. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/lippenherpes.html, zuletzt aufgerufen am 27.05.2022.
  3. Falke, D. (2009). Herpes-Viren. In: Hahn, H., Kaufmann, S.H.E., Schulz, T.F., Suerbaum, S. (Hrsg.). Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg.
  4. Usatine RP, Tinitigan R. (2010). Nongenital herpes simplex virus. American Family Physician, 82(9):1075-82.
  5. Opstelten, W., Neven, A. K., & Eekhof, J. (2008). Treatment and prevention of herpes labialis. Canadian Family Physician, 54(12): 1683-1687.
  6. Cernik, C., Gallina, K., & Brodell, R. T. (2008). The treatment of herpes simplex infections: an evidence-based review. Archives of Internal Medicine, 168(11): 1137-1144.